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Hinweise – Texte – Anregungen
Inhalt:

Bistum Poitiers: Ein Modell für die Weltkirche?

Hadwig Müller, Aachen (aus dem Referat)

 

Das "Modell Poitiers gibt es seit 1995. Als Grundlage dafür gilt Canon 516 § 1 CIC: Wenn das Recht nichts anderes vorsieht, wird der Pfarrei die Quasipfarrei gleichgestellt, die eine bestimmte Gemeinschaft von Gläubigen in einer Teilkirche ist und einem Priester als eigenem Hirten anvertraut wird, die aber wegen besonderer Umstände noch nicht als Pfarrei errichtet ist.


Es geht darum, neue Möglichkeiten für Kirche-Sein zu eröffnen. Paroikia: Das war zur Zeit der Urkirche der Begriff für die Wohnstatt eines Fremden, der neben den Häusern der Ortsbevölkerung gelebt hat. Damit sollte symbolisiert werden: Die Christen wohnen neben den Ortsansässigen, weil sie eben bei Christus wohnen. Dabei sind sie eben nahe den Häusern der Menschen. Daraus ergibt sich die Frage für heute: Was ist die zeitgemäße Form von Nähe?
In Poitiers, einer Diözese mit sehr vielen, sehr kleinen Pfarren, die nicht mehr mit eigenen Pfarrern besetzt werden konnten, wurde die Frage gestellt: Was wird aus uns, Herr Bischof?

 

Das führte zu den Überlegungen:

Was braucht die Kirche um zu leben?

Antwort: Zeugnis (Verkündigung), Gebet, Dienst (an den Menschen).

 


Um dies vor Ort zu gewährleisten, wurden in Poitiers Equipes locales d animation (örtliche Gemeinden) gegründet. Dahinter steht die Überzeugung, alle Christen, nicht nur die Hauptamtlichen, sollen und können den Menschen nahe sein. Ihre Berufung dazu stammt aus Taufe (und Firmung). Diese örtlichen Gemeinschaften sind nicht dazu da, um einem Priester zu helfen, sondern um den Glauben zu leben.

Eine Equipe besteht aus fünf Personen: einem Gesamtkoordinator, einem Schatzmeister (diese beiden werden gewählt), einem Verantwortlichen für Gebet und geistliches Leben, einem Verantwortlichen, der die Freude am Evangelium "kultivieren" soll, einem Verantwortlichen, der sich um Notleidende kümmert. Diese drei zusätzlichen Personen werden aufgrund ihrer Charismen von den Gewählten "gerufen".


Die Equipes sind auf drei Jahre bestellt, eine einmalige Verlängerung ist möglich. Einzige Voraussetzung der Zugehörigkeit zu einer Equipe ist die Taufe (Wiederheirat wäre kein Problem). Jede Equipe soll von einem Priester begleitet werden. Die Gründung der Equipe erfolgt in einem Gottesdienst durch den Bischof.


Die Equipes sind nicht da wegen eines Priestermangels, sondern aufgrund des Vertrauens, dass Gottes Gnade, die er dem Menschen durch Taufe (und Firmung) schenkt, wirkt. Gott ist es, der ruft. Menschen antworten hier konkret diesem Ruf, indem sie für eine Equipe bereit sind.


Die örtliche Equipe gibt der ganzen Gemeinde Zeugnis durch ihr gemeinschaftliches Leben: vor allem durch die monatlichen Treffen mit Gebet, Planungen und die Art der Zusammenarbeit. Equipes bilden sich, weil der Glaube Menschen zusammenführt. Der Glaube bewirkt Gemeinschaftsbildung bzw. Gemeindebildung. Gemeinde ist aber als Netz von Personen zu verstehen, die die Erfahrung des Glaubens miteinander teilen. Das steht im Gegensatz zu einem Gemeindeverständnis, das einen Ort und ein Programm in den Mittelpunkt stellt.


Die Mentalität von Equipes: Es geht um Empfangen und Weitergeben, nicht um "wir machen". Die Menschen werden "anerkannt" (anerkannt sein ist "être reconnu"); man geht auf Menschen zu in der Haltung "in der Kirche gibt es keine unnützen Knechte". Jeder wird anerkannt. Man will für alle da sein, sucht Beziehung und Kontakte auch mit all jenen, die nicht zur Kirche kommen; man pflegt eine Barmherzigkeit für Ungleichzeitigkeit. Das bedeutet auch: Barmherzigkeit, Toleranz, Nachsicht gegenüber Personen mit unterschiedlichen kirchlichen Richtungen, mit Eigenarten usw.


Diese Equipes sind eingebettet in einen "Sektor" (entspricht in etwa Seelsorgeräumen). Diese wurden bereits 1993 eingerichtet und werden von einer Equipe pastorale geleitet. In den Sektoren gibt es nicht nur einzelne Gemeinden, sondern auch Verbände und andere Gruppierungen. Sektoren sind verantwortlich, dass die einzelnen Gemeinden und kirchlichen Orte die katholische Weite bewahren und in Verbindung bleiben.


Es geht dabei um eine Teilhabe von Laien an der Mission der Kirche auf ihre eigene Art, d.h. nicht als Ersatz oder Konkurrenz für die Priester, sondern gemäß ihrer eigenen Berufung. Sie haben Laiendienstämter inne, die gemäß Ministeria quaedam im Jahr 1973 in Poitiers eingeführt wurden. Diese müssen gemäß Ministeria quaedam genau definiert sein, für die Gemeinde vor Ort notwendig sein, sie müssen eigenverantwortlich und von der Kirche anerkannt sein und sie werden für eine begrenzte Dauer verliehen.


Die dritte Ebene ist die Pfarre, besser gesagt, die Möglichkeit, dass sich Sektoren in Pfarren umwandeln. Dabei geht es nicht um eine technische, strategische Umwandlung, um Pfarren neuen Stils, für die derzeit noch Kriterien ausgearbeitet werden. Denn es ist wichtig, dass Pfarren und Pfarrer nicht so verstanden werden wie es früher einmal war und wie es heute nicht mehr zukunftsweisend wäre. Damit diese alten Ideen begrifflich nicht assoziiert werden, ist man dabei, neue Wörter zu suchen.


Leitung: Diesen Begriff gibt es so nicht in der französischen Sprache. Man spricht - besonders im Zusammenhang mit dem "Modell Poitiers" von "animer" / "animation". Dahinter steht, dass Menschen Verantwortung für die Qualität des Lebens, für die Qualität der Pastoral übernehmen. "Leiten" bedeutet in der französischen Sprache eher ein Zusammenspiel. Es beruht auf Vertrauen und auf klaren Vorgaben in einer dynamischen Wechselwirkung.


Im CIC auf deutscher Sprache findet sich 101mal das Wort "Leitung". Im Lateinischen werden durchaus verschiedene Begriffe verwendet. Wichtig für eine Leitung ist es, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden: Was braucht Kirche zum Leben?
Das "Modell Poitiers" ist kein Modell für die Weltkirche, aber es ist inspirierend.

 

Außerordentliche Gemeindeleitung in pfarrerlosen Pfarreien

Adrian Lauretan, Schweiz

 

1. Gemeindeverständnis
Das II. Vatikanische Konzil anerkennt die Ortskirche als Vollform von Kirche, d.h. die Pfarre / Gemeinde (in der Schweiz werden diese beiden Begriffe synonym verwendet), werden erstmals im Kirchenrecht als eigene Größe genannt. Die Gemeindemitglieder sind wesentlich mitverantwortlich.
- Eucharistie-zentrierte Gemeindetheologie: Die Eucharistie ist nur dann Mitte und Höhepunkt, wenn es auch ein Leben darum herumgibt. Immer wieder wird die Frage gestellt, ob eine Gemeinde ein "Recht auf Eucharistie" hat. Dies kann aus dem CIC sehr wohl so abgeleitet werden.
- Pfarreiverständnis: Die Pfarrei ist nicht mehr bloß eine Verwaltungseinheit, ein Ort der Verwaltung, sondern seit dem II. Vaticanum als personale Gemeinschaft zu verstehen. Gleichzeitig ist sie Rechtssubjekt.

2. Pfarrerlose Gemeinden
Der Canon 517 § 2 CIC gibt Möglichkeiten für einen kreativen Umgang in einer Situation des Priestermangels.

3. Sicherung der Hirtensorge in pfarrerlosen Pfarreien
Das Zusammenwirken zwischen moderierendem Priester und außerordentlicher Gemeindeleitung ist partikularrechtlich zu entfalten.

4. Offene Fragen zur außerordentlichen Gemeindeleitung gemäß c. 517 § 2 CIC
- Canon 517 § 2 CIC ist ein Ausblick in die Zukunft.
- Trotzdem wird die außerordentliche Gemeindeleitung nicht als Beteiligung des Volkes Gottes, sondern eher als funktional erlebt.
- Offen ist das Verhältnis von Weihe - Vollmacht - Jurisdiktionsgewalt. Welche Vollmacht bzw. Jurisdiktionsgewalt ist an die Weihe gebunden, welche nicht?
- Es ist das Verhältnis zwischen Leitungsvollmacht (moderierender Priester) und Handlungsvollmacht (außerordentliche Gemeindeleitung) weiter auszudifferenzieren.
- Es geht um die cura pastoralis. Was gehört genau dazu?
- Es gibt eine Vielfalt von Amtsbezeichnungen. Wie kann das vereinheitlicht werden, sodass es verständlicher wird?
- Wesentlich bleibt die Frage: Wie kommt man wieder zu einer "ordentlichen" Gemeindeleitung?
- Zu klären ist die Rechtsstellung aller Beteiligten.

5. Die Zukunft der außerordentlichen Gemeindeleitung
Der Canon 517 § 2 CIC wurde in Deutschland nicht voll ausgeschöpft. In der Schweiz setzt man die Tradition der Ausnahme fort.
Laien sollen in einer Notsituation nur überbrücken. Es ist aber keine Perspektive, Verantwortung nur zu übernehmen, um auf Abruf bereit zu sein, wieder zu "verschwinden". Diese Situation wäre durch ein Personalrecht zu klären.
"Das Amt ist für die Gemeinde da, nicht die Gemeinde für das Amt."
Gemäß Christifidelis laici soviel wie möglich eingesetzt werden, um in der Gestaltung von Kirche mitzuwirken. C. 517 § 2 CIC gibt vor allem Frauen vermehrte Möglichkeiten dazu.
In aller Bruchstückhaftigkeit gibt c. 517 § 2 CIC wertvolle Perspektiven.

Grenzüberschreitung oder/und kreative Treue

Ein Kurzbericht aus den Niederlanden (Gerard Zuidberg, Utrecht)

 

1. Einige Daten
Es gibt 26% Katholiken. Ungefähr 1.050 Hauptamtliche, davon 670 Priester, 70 Hauptamtliche Diakone, 310 Pastoralassisten/innen, die zunehmend für Leitungs- und Vorsteherfunktionen an Bedeutung gewinnen.
15% der Katholik/innen besuchen regelmäßig den Sonntags-Gottesdienst. Dies wird derzeit weniger, ausgelöst durch die Misstrauenskrise angesichts der Skandale um sexuellen Missbrauch.
Es gibt eine große Anzahl von ehrenamtlich Engagierten. Etwa die Hälfte der 500.000 katholischen Kirchgänger/innen ist aktiv. Pro Pfarre gibt es ca. 51 Freiwillige, vor allem Frauen. Der Altersdurchschnitt ist allerdings hoch. Einen besonders großen Einsatz gibt es für die Liturgie am Wochenende.
Man beobachtet sogar einen Zuwachs von Ehrenamtlichen dort, wo Pfarren offen sind, Mitbeteiligung zulassen und wo Laien Verantwortung übernehmen können, d.h. hier erfolgt eine gewisse Aktivierung. Die Laien fühlen und erfahren sich berufen zu bestimmten Diensten, vor allem in Liturgie und Pastoral. Sie sind bereit für Schulungen und fühlen sich von der Gemeinschaft getragen.
Ehrenamtliche sind gegenüber der eigenen Pfarre sehr loyal, aber im Allgemeinen kritisch bei kirchenpolitischen Fragen (heiße Eisen): Stellung der Frau, Bischofsernennungen, Zulassungsbedingungen usw. Doch diese kritische Einstellung hindert sie nicht am Engagement in der eigenen Pfarre.
Liturgische Feiern in Gemeinden ohne Priester am Ort sind teilweise deutlich unterschieden, teilweise aber auch zum Verwechseln ähnlich mit Eucharistiefeiern.

2. Entwicklungen in den Bistümern
Es werden Pastoralräume eingerichtet, d.h. es erfolgt eine territoriale Vergrößerung des Ortes.
Angestrebt wird, dass ein Priester pro Pfarre bzw. pro Pastoralraum zur Verfügung steht.
Derzeit sind immer mehr junge Priester eher traditionell eingestellt, haben eine persönliche Beziehung zum Bischof, besonders wichtig ist ihnen die Liturgie. Dabei führen sie eine strikte Reglementierung durch, haben Sorge um die Identität der Eucharistie. Sie schätzen oft nicht das, was es an Lebendigem in den Gemeinden schon gibt. In der Folge bewirken Priester mit einer solchen Einstellung, dass immer wieder Gläubige ihre Beheimatung in der Gemeinde verlieren. Verstärkt wird dies durch den Eindruck, dass die kirchliche Kommunikation vermehrt als Einbahn-Straße von oben nach unten wahrgenommen wird.

3. Fünf Reaktionen auf diese Entwicklung
1) Man geht in Widerstand zum Priester, aber auch zum Bischof. Dieser Weg führt nur zu Frustration.
2) Man hat Heimweh und Sehnsucht nach der guten alten Zeit.
3) Man geht auf Distanz, sucht aber andere Felder für ein persönliches Engagement: Hospiz-Bewegung, Friedens-Bewegung, Schöpfungsverantwortung u.a.
4) Man gruppiert sich um eigene kleine Glaubensgemeinschaften, bleibt aber in der Pfarre.
5) Man findet sich mit der Entwicklung ab, bleibt treu dabei und versucht, "die Nacht auszuhalten", d.h. man will wach bleiben, um die bessere Zukunft früh genug wahrzunehmen.

4) Eine Broschüre von vier Dominikanern über Kirche und Amt
Diese Broschüre hat sehr viele Reaktionen ausgelöst. Die Autoren berufen sich auf das II. Vatikanische Konzil. Ausgangspunkt ist der Wunsch, dass die Pfarren eigenverantwortliche Wege im Rahmen des Glaubens, in der Beziehung zu den Hirten der Kirche gehen wollen. Man wünscht dabei eine wöchentliche Eucharistiefeier, gegebenenfalls durch Vorsteher, die aus der Gemeinde stammen und dazu vom Bischof beauftragt werden.
In der Eucharistiefeier selbst sollen die Einsetzungsworte von allen Gemeindemitgliedern gemeinsam gesprochen werden: als Glaubensaussage der ganzen Gemeinde.
Das Amt liegt beim Volk Gottes. Es wird durch die Gemeinde übermittelt.
Die Autoren meinen, hier einen flexiblen Mittelweg vorgeschlagen zu haben.
Allerdings wurde dies sofort verurteilt als der Glaubenstradition der Kirche zuwiderlaufend. Verstärkt wird dies durch den Eindruck, den die Broschüre mit dem Rat erweckt: Bei einer Weigerung des Bischofs, vorgeschlagene Kandidatinnen zu bestätigen, möge man selbst aktiv werden...
Angeregt durch diese Broschüre haben sich am 10. November 2007 ca. 500 Gläubige aus den ganzen Niederlanden versammelt, um zu überlegen: Wie kann man mit dieser Broschüre kreativ umgehen (wobei es auch Kritik gab)? Wie können Pfarren ohne Priester vor Ort vitale Glaubensgemeinschaften bleiben? Wie kann man neue Initiativen unterstützen? usw.

5. Die Tendenz der katholischen Kirche in den Niederlanden scheint so zu sein:
Weihe und Eucharistie sind zentral. Die Glaubensvermittlung geht von oben nach unten. Die Pastoral wird geregelt durch Verordnungen und Gesetze.
Aber: Es braucht Regelungen, Strukturen und Ämter, die der Kirche und Welt dienen um des Heils der Menschen willen.

 

Die Bedeutung von "parish leadership" durch Laien

Eine analytische Studie zu c. 517 § 2 CIC und Erfahrungen in Asien, besonders Indien (Alex Vadakumthala, North India)

 

1. Grundsätze
Jeder Christ hat eine Sendung in der Welt. Die Taufe gliedert in Christus ein und begründet die Mitgliedschaft in der Kirche. Daraus ergibt sich eine besondere Aufgabe in der Welt. Alle arbeiten zusammen für bzw. in einer gemeinsamen Sendung / Mission.
Anknüpfungspunkte für die Anwendung von c. 517 § 2 CIC: Kompetenz und Aufwertung der Laien im Sinn des 2. Vatikanums, Priestermangel; es geht um das Heil der Seelen.

2. Die Situation in Indien
Die Verantwortung von Laien hat in Indien eine lange Vorgeschichte seit der Zeit der Missionare. Wo Priester nicht in der Nähe sind, werden Aufgaben von Laien (Katechisten) übernommen. In der neueren Geschichte wurde in Kambodscha nach dem Pol Pot-Regime die Kirche von Laien wiederaufgebaut; ähnlich war es in Vietnam nach Ende des kommunistischen Regimes.
Die Situation in Indien: 2,3 % der Bevölkerung sind Katholiken (19 Millionen); Indien ist plureligiös und multikulturell.
Es gibt 459 Millionen Jugendliche (38% der Bevölkerung), es gibt eine große Diskrepanz zwischen arm und reich, Religion wird politisiert, es gibt religiösen Fundamentalismus.
19 Millionen Katholiken, 164 Diözesen, 3 Bischofskonferenzen, 23 000 Priester, die meisten davon nicht in Pfarren, sondern in Schulen und anderen Einrichtungen, 80 000 Ordensschwestern.
Die Aufgaben von "caretakers of a parish": 75 % haben liturgische Aufgaben, 90 % spenden die Taufe, 75 % leisten Begräbnisdienste, 62,5% sind Vorgesetzte von anderen Dienstnehmern. Diese Entwicklung von "caretakers of a parish" hat bereits vor dem CIC 1983 begonnen. Daher bedeutet c. 517 § 2 CIC hier eine nachträgliche Anerkennung.

3. Laien haben teil am dreifachen Amt Christi.
In einer besonderen Beauftragung tritt dies in Verbindung mit kirchenrechtlicher Kompetenz (vgl. c. 228 § 1 CIC). Grundsätzlich haben Laien folgende Aufgaben: der rechte Aufbau der zeitlichen Ordnung im Heiligen Geist (to perfect the temporal order), spezielle Aufgaben in der Kirche: Religionsunterricht, Ehevorbereitung, liturgische Aufgaben.
Darüber hinaus können kanonische und iurisdiktionelle Aufgaben übertragen werden.

4. C. 517 § 2 CIC will die Seelsorge sichern.
Voraussetzung für seine Anwendung: Priestermangel, eine pastorale Not (vgl. c. 230 CIC: "Die Gläubigen haben ein Recht auf Seelsorge"), Entscheidung des Bischofs, es gibt einen Priester als Moderator. Im Sinn von c. 517 § 2 CIC übernehmen Laien dann die vor Ort notwendigen Aufgaben, um die Seelsorge zu sichern.
Folgende Probleme treten auf:
manchmal wird die Eucharistiefeier durch Wortgottesdienste sehr einfach ersetzt,
es besteht die Gefahr einer Klerikalisierung von Laien,
es gibt mancherorts eine Rollenverwirrung.
Die Anwendung von c. 517 § 2 CIC hat weitere Voraussetzungen bei den beteiligten Personen.
Laien: entsprechende Ausbildung und klare Rollenbeschreibung als Mitglied eines Teams.
Priester: Zusammenarbeit, Erreichbarkeit und pastoraler Sinn.
Pfarre: Akzeptanz, Offenheit, Verständnis, Einbezogen werden, Partizipation (sie muss vorbereitet werden).
Diözese soll Rechtssicherheit geben, Ressourcen zur Verfügung stellen, Unterstützung geben, die Zusage beruflicher Stabilität, soziale Sicherheit und überhaupt "dahinter stehen".

5. Schlussbemerkung
Dieser Dienst beginnt mit einem Ruf: mit einem inneren Ruf und einem Ruf von außen, der zur Übernahme der Aufgabe autorisiert. Es geht darum, den Glauben lebendig zu halten in einer Gemeinschaft vor Ort.

Zur Situation der Gemeindeleitung in Kinshasa

Marco Moerschbacher, Leuven (aus dem Referat)

 

Grundlegend für die Entwicklung der Diözese in Kinshasa sind die Communio ekklesiologie und der Begriff der Kirche als Volk Gottes gemäß dem II. Vatikanischen Konzil. Die Herausforderung der Erzdiözese Kinshasa besteht im rasanten Wachstum der Bevölkerung. Derzeit gibt es über acht Millionen Einwohner, jährlich kommen 150.000 Einwohner hinzu. Das erfordert eine ständig neue Entwicklung von Pfarren und christlichen Gemeinschaften.

Die Erfahrung der pastoralen Arbeit der Pfarren (mit durchschnittlich 25.000 Einwohnern. Sie erreichen nicht das Herz der Menschen. Es braucht also neben den traditionellen Pfarren auch andere zusätzliche Wege, damit die Kirche ihre Aufgabe erfüllen kann. Ziel ist das Heil der Welt. Aufgabe der Kirche ist es, einen Dienst zu leisten an der Beziehung Gottes mit der Welt. Deshalb ist die Kirche missionarisch, weil ihre Botschaft zum Gelingen dazu beiträgt. Und jeder Christ hat an einer solchen missionarischen Berufung mitzuwirken. Strukturen sind nur provisorische Instrumente.

 


Mit der Ermöglichung neuer Dienstämter durch das Dokument Ministeria quaedam von Paul VI. (1972) wurde das neue Dienstamt des "Bakambi", der einem Priester zur Seite steht, eingerichtet. Ein Bakambi muss ein verheirateter Mann mit Familie sein; er lebt im Pfarrhaus und arbeitet ehrenamtlich. Er arbeitet mit einem moderierenden Priester zusammen, der woanders wohnt. Die Gemeindeleitung haben sie gemeinsam inne. Der Posten des Pfarrers bleibt vakant. In der Folge wachsen überall kleine christliche Gemeinschaften, die ihre eigene Verantwortlichkeit mit dem Bakambi entwickeln (z.B. Sakramentenkatechese, Besuchsdienste, Bibelrunden usw.).
Ein weiteres neues Dienstamt ist der/die Pfarrassistent/in, der/die unter der Leitung eines Pfarrers arbeitet. Meist ist dies eine ehrenamtliche Person oder ein Ordensmitglied, wobei dann ein Vertrag zwischen Orden und Diözese geschlossen wurde.
Ein drittes Dienstamt ist der "agent pastoral": ein Hauptamtlicher, der z.B. als Bildungshaus-Leiter, Ausbildungs-Verantwortlicher o.ä. wirkt.

Diese Laiendienstämter haben insgesamt das Engagement von Laien gefördert. Die Kirche wird weniger klerikal wahrgenommen. Am kritischesten diesen Laiendienstämtern gegenüber sind jedoch die Seminaristen, die heute die Tendenz haben, sich nichts sagen lassen zu wollen. Allerdings gibt es bei den Bakambi eine Rollenentwicklung: Waren sie früher eher Assistenten, haben sie nun eben mehr Erfahrungen als z.B. junge Priester.
Alle Laiendienstämter sind innerkirchlich ausgerichtet. Heute stellt sich das Problem, dass die Bakambi manchmal keine echte Arbeit haben, können aber nicht hauptamtlich angestellt werden (Geldmangel) und sind daher in einer finanziellen Notlage. Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb ihre Zahl radikal zurückgegangen ist.

 

 

Für die Einführung der Bakambi gibt es drei Gründe:
1) eine Aufwertung der Laien gemäß dem II. Vatikanischen Konzil
2) eine Afrikanisierung (Inkulturation) der Strukturen der Kirche nach dem Weggang der Missionare
3) der Priestermangel


Die Überzeugung, dass Laien Leitungsaufgaben übernehmen können, hat mehrere Quellen, vor allem die Beobachtung, dass sie sowohl bei der Eheschließung assistieren, Positionen in kirchlichen Gerichten inne haben, liturgische Dienste verrichten können. All dies sind in gewisser Weise bereits "Leitungsaufgaben". Gemeinden werden einem Bakambi und einem Priester gemeinsam anvertraut, wobei es keine Über- und Unterordnung gibt. Jeder ist für sich dem Bischof gegenüber direkt verantwortlich. Diese Praxis entspricht c. 517 § 2 CIC.


Laiendienstämter sind prophetische Zeichen, weil Laien Aufgaben in der Kirche wahrnehmen; weil sie als Frucht und Konkretisierung des II. Vatikanischen Konzils (in der Folge Mysteria credam) angesehen werden; weil sie zu einer Neuentdeckung der missionarischen Dimension von Kirche führen; weil sie Inkulturation verwirklichen; weil sie das gemeinsame Priestertum der Gläubigen verwirklichen.


In seiner Leitungsfunktion kann der Bakambi allerdings nicht allein entscheiden, sondern ist auf Rücksprache mit Pfarrgemeinderat und Priester angewiesen.


Im Verhältnis Priester - Laien ist eine Berufung zur Zusammenarbeit zu entdecken, die durch das Amt / die Funktion der Bakambi realisiert wird. Freilich gibt es hier ein Problem, wenn die Rolle des Priesters immer wieder ungeklärt ist. Denn einerseits wird das klassische Verständnis eines quasi monarchischen Priestertums abgelöst ohne eine klare Perspektive zu entwickeln. In diesem Zusammenhang geht es um einen christlichen Umgang mit Macht, der bereits ein Teil christlicher Verkündigung ist. Wie Macht ausgeübt wird, sagt viel aus für das Ernstnehmen des Evangeliums.


Das Ziel aller Laiendienstämter ist es, dass es lebendige christliche Gemeinschaften gibt. Laiendienstämter stehen im Dienst der Gemeinschaft, die wiederum selbst im Dienst an der Welt steht.

Die Bedeutung des Canon 517 § 2 CIC in Nordamerika

Bryan Froehle, Miami/Florida (aus dem Referat)

 

1. Der CIC 1983 hat die Vielfalt und Unterschiedlichkeit von Pfarren, Gemeinden, kirchlichen Sozialformen, Strukturen und Pastoralformen in den Blick genommen und zwar an mehreren Stellen. Canon 517 § 2 CIC ist nur einer davon, der aber in der derzeitigen Entwicklung einer besondere Rolle spielt. Bei seinem Besuch in den Vereinigten Staaten hat Papst Johannes Paul II. ermutigt, alle Möglichkeiten zur Verbreitung des Evangeliums auszuschöpfen in allen nur möglichen Formen. In diesem Sinn wurde auch die Entwicklung entsprechend c. 517 § 2 CIC verstärkt angeregt. Waren es bis zu diesem Zeitpunkt ca. 100 Pfarren, die auf diese Weise geleitet wurden, sind es nun (2008) 503.

2. Statistische Daten aus dem Jahrbuch des Heiligen Stuhls
Anzahl der Pfarren die gemäß c. 517 § 2 CIC geleitet werden:
Afrika: 306
Nordamerika: 622
Südamerika: 294
Asien: 358
Europa: 1.341
Ozeanien: 128

In Europa:
Frankreich: 409
Schweiz: 315
Deutschland: 256
Österreich: 57

Geleitet werden diese Pfarren von Diakonen, Ordensfrauen (die zumeist die Pioniere für diese Leitungsform waren), Ordensbrüder und Laien. Teilweise haben auch diese bereits mehr als eine Pfarre zu betreuen.

3. In den USA werden diese Personen "pastoral life coordinators" (PLC) genannt. (Daneben gibt es noch über 30 andere Bezeichnungen.) 2% von ihnen arbeiten ehrenamtlich, 98% sind hauptamtlich.

4. Vorrangige Orte für PLC
In den USA ist dies dort, wo es zwar viele Katholik/innen gibt, die aber doch verstreut leben und weite Wege zurückzulegen hätten, besonders im Mittelwesten. Dort gibt es auch die größte Anzahl von Pfarren in den USA insgesamt.
PLC werden vermehrt auch eingesetzt, wenn ganz neue Pfarren gegründet werden (z.B. in Denver). Diese haben also von Beginn an einen PLC.
Ein weiterer besonderer Ort ist der Einsatz von PLC mit Migrationshintergrund in Migrantengemeinden, die sich neu bilden, denn hier haben sie eine besondere kulturspezifische Kompetenz.
Wenn ein PLC in eine Pfarre kommen soll, die bisher einen Pfarrer hatte, so versucht man dies in einer möglichst langen Zeit vorzubereiten, einen Gemeindeberatungsprozess durchzuführen und viele Pfarrmitglieder einzubeziehen. Denn manchmal haben Pfarren lieber einen Pfarrer (und zwar irgendeinen Pfarrer) und ziehen sogar eine Pfarrzusammenlegung einem PLC vor, wenn sie dieses Modell noch nicht kennen.
PLC gewinnen dort Bedeutung, wo Pfarren eine Hauptstruktur der Kirche sind, also nun vor allem in Europa. Hier gibt es weltweit 56% der Pfarren, bei 24% der Katholik/innen. In anderen Regionen gibt es andere kirchliche Strukturen und pastorale Zentren, aber weniger Pfarren.

5. Bei den konkreten Aufgaben eines PLC ist zu beachten, dass pfarrliches Leben in den verschiedenen Regionen unterschiedlich ist, die Erwartungen der Menschen daher auch anders sind. Am bedeutsamsten ist die Aufgabe, dass eine christliche Gemeinschaft lebt und durch ihre Präsenz Zugehörigkeit zum Glauben und zu einer christlichen Gemeinschaft ermöglicht.

6. Wichtig ist, wie der Bischof zu den PLC steht. Von besonderer Bedeutung ist es, wenn sie durch ihn oder einen seiner Vertreter in die Pfarre installiert und offiziell eingeführt werden.

7. Wichtig ist, dass PLC auch eine Rolle im Gottesdienst haben (z.B. Vorbereitung, Begrüßung, Sichtbarkeit im Altarraum, Predigt, liturgische Kleidung, Schlussansprache.

8. Die Zufriedenheit mit den PLC ist von allen Seiten groß: von Hauptamtlichen, Pfarrmitgliedern, diözesanen Stellen, den pfarrlichen Moderatoren und den Bischöfen.

9. Die Diskussion ist natürlich offen. Trotz vielfältig bewährter Praxis gibt es auch Skepsis. Einige Kirchenrechtler halten die PLC für ein pastoralpathologisches Phänomen, zugleich gilt es aber ebenso als pastoralpathologische Wirklichkeit, wenn ein Pfarrer für mehrere Pfarren zuständig sein soll. Es zeigt sich die Spannung zwischen der Suche nach einer Ordnung und der Befürchtung, dass eine "Unordnung" destruktiv werden könnte. Angesichts der derzeitigen Entwicklung wäre es allerdings gefährlich, "Ideen zu haben, wie es sein sollte, ohne wahrzunehmen, was derzeit geschieht".

10. Von besonderer Bedeutung ist die Zusammenarbeit des PLC mit dem zuständigen Priester. Diese hat nicht nur praktische Bedeutung, sie ist auch ein Vorbild für die Gemeinde und sie ist wohl auch von theologischer Relevanz.

Überlegungen zu Klerikern und Gemeindeleitung in der Kirche

Alfons Vietmeier, Mexiko (aus dem Referat)

 

1. Eine Bestandsaufnahme

1) Mexiko hat 100 Mio. Einwohner, jährlich kommt eine Million dazu. 60 Mio. sind Arme. In den letzten zwei Jahren haben Drogenkriege 30.000 Tote erfordert. Die Gesellschaft lebt in Angst. Diese Angst selbst ist eine pastorale Herausforderung für christliche Gemeinschaften. Allerdings spielt dies in den Pfarren keine Rolle, sondern wird an vielen anderen Orten der Gemeinschaftsbildung wahrgenommen.

2) Etwa 70% der Bevölkerung sind katholisch, Tendenz abnehmend. Es gibt keine zivilrechtliche Erfassung und keine Statistik diesbezüglich. 6-8% der Bevölkerung gehen zur Sonntagsmesse. Es gibt 90 Diözesen, 6.100 Pfarren, ungefähr 6.000 Priester, von denen viele nicht in Pfarren sind, sondern in Schulen und anderswo. Es gibt keine hauptamtlichen Laien.
Eine Pfarre hat zwischen 12-15.000 Gläubige, dazu einen Priester. Arme Pfarren können bis zu 30.000 Gläubige haben. Auf diesem Hintergrund stellt sich die Frage, was ein schwerer Priestermangel ist (vgl. c. 517 § 2 CIC) ganz anders als in Europa. Denn was normal ist, wird nicht als Mangel empfunden.

3) Der c. 517 § 2 CIC ist in Mexiko praktisch unbekannt und kein Thema.

4) Communida bedeutet Gemeinschaft und Gemeinde gleichzeitig. Dieser Begriff fehlt im CIC, wo nur von Pfarre die Rede ist. Pfarre wird in Mexiko verstanden als Gemeinschaft von Gemeinden. In einer Pfarre gibt also eine Vielzahl kleinerer Gemeinden unterschiedlichster Art, die vor Ort agieren.

5) Es gibt unterschiedliche Typen von Pfarren. Einige ähneln dem Bild einer Pfarrgemeinde in Deutschland. Das sind wenige kleine Mittelschicht-Pfarren, die über ausreichend Finanzen verfügen. Hier ist "Kult - Klerus - Kirchenraum" wichtig. Hier gibt es eine "Kerngemeinde" und "Fernstehende".
Eine Pfarre als Gemeinschaft von Gemeinden
Dabei handelt es sich zumeist um ländliche Großpfarren mit 30-40 Dorfgemeinden. Viele davon haben eine eigene Kapelle. Für die Dorfgemeinden ist Eigenverantwortung selbstverständlich. Es gibt aber auch in der Großstadt immer mehr Pfarren als Gemeinschaft von Gemeinden, bedingt durch das ständige Bevölkerungswachstum. Menschen organisieren sich zumeist in Wohnvierteln, erreichen einen Begegnungsraum oder auch eine Kapelle; und plötzlich sind in einer Pfarre einige solcher kleinen "Gemeinden" entstanden.
Die pastoralen Dienste werden vor Ort in diesen kleinen Gemeinden wahrgenommen (z.B. Sakramentenvorbereitung mit jenen Leuten, die vor Ort da sind). Organisiert wird dies auf Ortsversammlungen. Hier wird besprochen und beschlossen, wer was tun soll. Wenn Konflikte auftreten, ist man bei Lösungen sehr fantasievoll und versucht, die Harmonie zu bewahren.
Das Leitbild der Lombardi-Bewegung (Bewegung für eine bessere Welt) passt ziemlich gut für eine "Pfarre als Gemeinschaft von Gemeinden". In jedem Wohnviertel ist ein pastorales Team für die entsprechenden pastoralen Dienste vorgesehen. Wichtig ist die Kooperation mit den Pfarrern (die in Mexiko alle zehn Jahre wechseln). Weil auch sehr motivierte Teams nach gewisser Zeit müde werden, werden von der Pfarre Angebote für Schulungen und "Auffrischungen" gerne angenommen.
Derzeit gibt es in manchen Diözesen ein "neues Bild". Dabei bemüht man sich, diese pastoralen Teams zu Subjekten von neu zu gründenden Basisgemeinden zu entwickeln. Basisgemeinden selbst befinden sich in einer Art Neubeginn. Ihr Problem ist derzeit Überalterung, Feminisierung (wenn Männer fehlen, fallen Themen aus) und ihre Pfarrzentrierung, denn die Transmission des Glaubens und der Werte des Evangeliums läuft oft woanders.
Bezüglich sozialer Projekte: Hier sind die Pfarren auf die Kooperation mit anderen angewiesen. Sie können dies nicht selbst leisten.

2. Die derzeit sensiblen Themen in der Pastoraltheologe in Mexiko
Bei diesen Themen gibt es keinen Konsens. Sie werden jedoch immer wieder in einem kommunikativen Miteinander zur Sprache gebracht.
1) Die Forderungen der c. 528 bis 530 des CIC sind unmöglich durchzuführen. Man beobachtet, dass dieses Recht mit der Realität nicht übereinstimmt. Hier schreibt der Codex ein Leitbild der Vergangenheit fest, wo Priester quasi mit einer kleinen Gemeinde "verheiratet" und ihr guter Hirte waren, der dem einen Verlorenen nachzugehen hat. Heute scheint es eher so, dass der Hirte 99 Verlorenen nachgehen müsste, was er allerdings nicht alleine kann; daher braucht es die Mitarbeit und die Mitverantwortung der Laien.
2) Finanziell lebt jede Pfarre von den Beiträgen der Gläubigen. Davon ist die Pfarrarbeit, aber auch der Lebensunterhalt des Priesters und der von ihm abhängigen Personen zu gewährleisten. 10% erhält der Bischof; zusätzlich hat dieser Einnahmen bei der Kollekte der Firmmessen.
Nun könnte man die finanzielle Absicherung in den Vordergrund stellen und einer Kommerzialisierung der pastoralen Leistungen betreiben. Die Pfarre wäre dann eine Servicestelle... Aber die Versammlung von Apereceida mahnt dazu, Sauerteig zu sein, Solidarität zu üben, sich an der Not der Armen zu orientieren, von denen wir das Evangelium lernen.
3) Die Gesellschaft in Mexiko ist gewohnt, dass Behörden und Ämter unzuverlässig und weit weg sind. Die Menschen müssen sich immer schon selbst organisieren. Das sind sie auch in der Kirche gewohnt.
Derzeit stehen wir vor einem Epochenwechsel. Es verändert sich die Praxis von Wirtschaft, Politik, die Einstellung zur Sexualität, das soziale Miteinander, die Jugend, die Kommunikation, auch die Religion. Z.B. die Bürgerbeteiligung in der Politik korrespondiert dabei innerkirchlich mit der Frage der Laienbeteiligung in der Pastoral. Die Veränderung von Religion bedeutet, dass es neue religiöse Ausdrucksformen braucht, um die Beziehung des Göttlichen inmitten des Lebens zu wahren.
4) Paroikia heißt "nahe den Häusern", bedeutet nahe den Menschen. Wie kann dies heute gehen? Die Pfarre braucht neue und verschiedene Gemeindebenen für diese Nähe. Dies wird nicht bezweifelt, das Wie wird allerdings gesucht.
Das Bild vom "Guten Hirten" ist wahrscheinlich überholt. Die Strategie des Paulus mit der Gründung von Gemeinden ist inspirierender. Dies kann auch dazu führen, die Praxis der Urkirche neu zu bedenken, z.B. Hauskirchen mit 20-30 Personen anzudenken, die eben in Verbindung mit der Pfarre entstehen. Wichtig ist die Nähe bei den Menschen: das Leben teilen, eine gemeinsame Analyse der Gesellschaft und ihre Herausforderungen, Bibel teilen, konkretes Planen, gemeinsames Essen. Solche Hauskirchen können Wohnviertel-, Schul- oder Berufs-orientiert gegründet werden.

3. Wichtig ist der Paradigmenwechsel von Klerus-Laien zu Gemeinde-Dienste
Voraussetzung ist das Miteinander-Teilen der Ostererfahrung, die Gemeinschaft begründet. Dann soll diese Gemeinschaft sich fragen, welche Dienste vor Ort es braucht und wer dies übernehmen kann.
Über diese Erfahrungen und Beobachtungen hinaus führt dies zu Fragen der Priesterausbildung: Welche Kompetenzen brauchen wir? Wie können sie auf eine solche Kooperation eingestellt werden? Welche persönlichen Lebens- und welche pastoralen Vorstellungen sind dabei zu fördern? Stellt sich die Frage nach neuen Ämtern, z.B. nach einer Beauftragung zum Zelebrieren?
Abschließend ein Beispiel aus einer Diözese:
Für 100.000 Menschen wird ein Team aus Priestern und Laien eingesetzt, um die pastoralen Aufgaben wahrzunehmen. Ziele, Konzept waren klar. Das Problem war die Teambildung, die monatelang gedauert hat, letztlich aber funktioniert.

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Zusatzinformationen:

Pastoral heißt:

 

Dasein mit den Menschen

im Geist des Evangeliums

 

 



Österreichisches Pastoralinstitut

 

 


Amoris laetitia

Nachsynodales Schreiben über die Liebe in der Familie

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Evangelii Gaudium

(Freude des Evangeliums)

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Laudato si'

("Umwelt-Enzyklika")

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Laudate Deum

(Schreiben zur Klimakrise)

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Katechumenat

Erwachsene entdecken den Glauben und wollen sich in einem "Kate­chumenat" auf die Taufe vorbereiten.


Asyl - Flucht - Integration

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