Impulstexte zu pastoralen Themen: Konfliktkultur - Prüfstein für das gelebte Evangelium
Warum gibt es Konflikte?
Wie komme ich zu tragfähigen Lösungen?
Wo Menschen zusammenleben, kommt es früher oder später zu Konflikten. Es gibt keine vollkommene Harmonie auf Dauer, nicht einmal unter „Sehr-Gleichgesinnten“. Ein Konflikt wird nicht wirklich zu einem Problem, wenn es gelingt, „positiv zu streiten“.
„Positiv streiten“ heißt: Jeder darf und soll sagen, was er eigentlich möchte und warum. Dies setzt voraus, dass der andere grundsätzlich bereit ist zuzuhören.
Für eine solche Streitkultur sind unausgesprochene Selbstverständlichkeiten, verborgene Wertvorstellungen, vorschnelle Harmonisierungsversuche und ähnliches sehr hinderlich. Sätze wie „Wir sind doch alle Christen“ oder „Eigentlich müssten wir ja alle einer Meinung sein!“ spiegeln Ansprüche wider, unter denen jeder etwas anderes verstehen kann. So misslingt Kommunikation und führt zu dem subjektiven Gefühl des Nicht-verstanden-Werdens. Argumente können dann als selbstherrlich, willkürlich, launisch, nicht nachvollziehbar usw. abgetan werden.
Oft werden Sachkonflikte von Beziehungskonflikten überlagert oder verfälscht.
Hinderlich für eine positive Streitkultur ist ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber dem Partner. In einem solchen Fall müssen die Gründe für das Misstrauen zuerst angegangen werden. Dabei geht es um Achtung vor dem anderen, um sachlich-inhaltliche Rückfragen, um eine positive Grundeinstellung (ich glaube, dass er/sie es gut meint) und um den Aufbau von Vertrauen.
Es ist klar, dass man es nie allen recht machen kann. Wenn aber Entscheidungsprozesse durchsichtig und durch entsprechende Hintergrundinformationen plausibel gemacht worden sind, werden die betroffenen Menschen sich eingeladen fühlen, in Loyalität die Entscheidung mitzutragen.
Konflikte dürfen nicht verdrängt oder unterdrückt werden. Versucht man dies, womöglich aus Angst vor emotionalen Ausbrüchen, werden sie als Dauerbelastung viele Kräfte binden und das Gesamtklima belasten.
Bei der Lösung von Konflikten soll es keine Verlierer oder Sieger geben, sondern alle sollen das Gefühl haben, etwas zur richtigen Entscheidung beigetragen zu haben. Dass es dabei oft um Kompromisse (oder um „Vereinbarungen“) geht, kann bewusst angesprochen werden. So werden Konflikte zu einer Chance der Weiterentwicklung einer Gemeinschaft und der Beziehungen untereinander. Wo Menschen sich dabei bereitwillig unter das Wort Gottes stellen, entdecken sie eine „geistliche“ Dimension sogar in konfliktreichen Auseinandersetzungen.
Welche Konflikte erlebe ich?
Wie kann ich Konfliktsituationen ansprechen, ohne andere in ihrem Bemühen zu kränken?
Wie reagiere ich auf Ablehnung?
Wie kann Menschen geholfen werden, die unter ihren Konflikten leiden?
Welche Haltungen legt das Evangelium in Konfliktsituationen nahe?
Welche Art von Gerede sollte besser unterbleiben, damit Konflikte nicht unnötigerweise aufgebauscht werden?
Welche Konflikte gibt es in unserer Pfarre?
Was steckt dahinter?
Wie gehen wir mit den (momentan) unlösbaren Konflikten um?
Die Überzeugung, die du selbst hast, sollst du vor Gott haben. Wohl dem, der sich nicht zu verurteilen braucht bei dem, was er für recht hält.
(Röm 14, 22)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Finanzen - Verpflichtung und Chance zum Guten
Warum braucht die Kirche Geld?
Wo ist Sparen sinnvoll?
Wenn es ums Geld geht, kann man in der Kirche extrem gegensätzlichen Einstellungen begegnen. Vor allem Renovierungen, Neubauten und besondere Anschaffungen verursachen eine intensive und manchmal das kirchliche Leben dominierende Beschäftigung mit diesem Thema. Andererseits herrscht eine gewisse Naivität gegenüber materiellen Dingen: Es wird zwar erwartet, dass alles für die eigenen (pastoralen) Bedürfnisse vorhanden ist, über Geld selbst spricht man jedoch ungern oder empfindet es als lästige Nebensache, die den Blick auf das Evangelium verstellt.
Die knapper werdenden finanziellen Mittel machen eine realistische und angemessene Auseinandersetzung mit diesem Thema überall notwendig. Sie fordern heraus, dass eine unbefangene pastorale Sicht des Geldes gefunden wird. Um ihren Auftrag erfüllen zu können, braucht die Kirche – wie jede andere Religionsgemeinschaft, wie jeder Verein – eigene finanzielle Mittel. Geld ist eine Ermöglichung von pastoralem Einsatz. Es ist sicher nicht das Wesentliche, aber es kommt unbestritten viel auf finanzielle Mittel an, in welchem Ausmaß kirchliches Leben zum Wohl der Gesellschaft möglich ist. Die vielen kirchlichen Einrichtungen, das aktive Leben in den Pfarren, die Gebäude, die kirchlichen Angestellten sind ein äußeres Zeichen für einen gewissen Wohlstand in unserem Land. Gleichzeitig sind finanzielle Mittel damit in hohem Ausmaß gebunden. Das derzeitige Kirchenfinanzierungssystem garantiert einen kalkulierbaren und für die übernommenen Aufgaben (noch?) ausreichenden Einsatz von finanziellen Mitteln, wobei bereits jetzt Einsparungen notwendig sind. Es muss mit dem Ende mancher Annehmlichkeit, mancher selbstverständlich gewordenen Einrichtungen und der großzügigen Breitstellung von Arbeitsmaterialien gerechnet werden. Irgendjemanden trifft das immer. Und jeder Betroffene wird Einsparungen in seinem Bereich als Sparen am falschen Platz empfinden.
Aber es ist Gelassenheit und Bescheidenheit angesichts der finanziellen Probleme vieler Menschen angebracht. Vielleicht lässt sich auch die Phantasie beflügeln, besonders der Pfarrgemeinderäte, die für die pfarrlichen Finanzen verantwortlich sind. Vielleicht zwingt eine angemessene Suche nach finanziellen Mitteln überhaupt zu neuen Wegen der Verkündigung, zu neuen Kontakten und neuer Kommunikation über die Grenzen des innerkirchlichen Raumes hinaus. Und vielleicht werden Prioritäten unserer Glaubensgemeinschaft im Auftrag Gottes für die Welt von heute klarer.
Welche Leistungen der Kirche sind mir persönlich besonders wichtig?
Wo würde ich selbst mehr an Zeit oder Geld einsetzen, damit die Kirche insgesamt ihren Auftrag erfüllen kann?
Welchen Stellenwert hat Geld für mich?
Wofür könnte die Kirche mehr finanzielle Unterstützung von öffentlichen bzw. privaten Stellen erwarten?
Welche kirchlichen Leistungen sind wirklich unverzichtbar?
Von welchen bisher gewohnten Diensten könnte sich die Kirche verabschieden, ohne ihren Grundauftrag in Frage zu stellen?
Wo könnten wir in unserer Gemeinde sparen?
Welche Prioritäten wollen wir in unserer Gemeinde setzen und welche Wege gibt es, dafür finanzielle Mittel aufzutreiben?
Wo könnten die Pfarren unseres Dekanates in Anbetracht finanzieller Grenzen einander im Grundauftrag der Kirche mit verschiedenen Schwerpunktsetzungen ergänzen?
Setz dein Geld ein für den Bruder und Freund, lass es nicht rosten unter dem Stein, bis es verdirbt.
(Sir 29, 10)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Verantwortung - Mittun und Mitentscheiden
Wer ist verantwortlich?
Wie sieht Mitverantwortung aus?
Die Entwicklung einer Gemeinschaft entscheidet sich am Mittun ihrer Glieder. Verschiedene Lebenssituationen und Begabungen ermöglichen unterschiedliche Formen von Anteilnahme, die alle ihren Wert haben. Das kann sich in einer positiven Wertschätzung aus der Ferne wie in einem umfassenden Engagement verwirklichen. Es sind immer wenige, die sich für viele einsetzen, zumeist sind es „die Gleichen“. Von diesen lebt eine Gemeinschaft, ist aber auch von ihnen abhängig: von ihrer Phantasie und ihrer Sturheit, ihrer Lebendigkeit und ihrer Begrenztheit und vor allem von ihrer Fähigkeit, Verantwortung zu teilen.
Das gesellschaftliche Bewusstsein um die eigene Verantwortung in manchen Bereichen der Weltgestaltung wächst, z.B. in Bürgerinitiativen. Die Möglichkeiten, in der Kirche Verantwortung zu tragen, sind vielfältig gegeben, werden aber teilweise ungenügend gehandhabt. So gelingt die Ausschöpfung von Mitverantwortungsmöglichkeiten nur teilweise, obwohl es einem christlichen Stil – insbesondere aufgrund des in Taufe und Firmung empfangenen Auftrags – eigentlich entsprechen würde, möglichst viele Menschen verantwortlich an den Grundaufträgen der Kirche zu beteiligen.
Das Ragen von Verantwortung unterliegt bestimmten Regeln, z.B. der Kommunikation, der Beteiligung an Entscheidungsprozessen, dem loyalen Mittragen von Entscheidungen, der Information, der tatsächlichen Mitarbeit und dem Willen, etwas zum allgemeinen Wohl beizutragen. Mit der Übernahme von Verantwortung findet jemand seinen Platz in einer Gemeinschaft.
Es entspricht einer Sache, dass die jeweils Engagierten in ihren Bereichen Verantwortung tragen und Entscheidungen treffen, die dem Gesamtziel der Gemeinschaft, dem Grundauftrag der Pfarrgemeinde Rechnung tragen. Es geht um eine gemeinsame Mit-Verantwortung, die jemand vor Gott, vor seinem Gewissen und vor der Gemeinschaft trägt.
Sicher sind überall Kompetenzen und Voraussetzungen für die Übernahme von Verantwortung zu erwerben. Mitarbeit muss sodann erprobt und geübt werden. Manches wird besser, anderes schlechter gelingen. Jedenfalls brauchen Menschen dabei einen loyalen und fairen Rückhalt und dürfen nicht alleingelassen werden. In den Gemeinden sind durch die Pfarrgemeinderäte und durch die Übergabe von Verantwortung an Laien konkrete Schritte leicht möglich. Mitarbeit in der Kirche ist letztlich ein geistiger Weg, auf dem Menschen in Zusammenarbeit den Willen Gottes suchen und tun.
Wofür bin ich verantwortlich?
Mit wem bespreche ich wichtige Entscheidungen?
Welche Verantwortung möchte ich in der Pfarre übernehmen?
Wie gehen wir mit den Fehlern von Verantwortungsträgern um?
Wie sehr schaffen wir das Klima des Perfektionismus (und damit der Angst), das Menschen in der Übernahme von Verantwortung abhält?
Wo übernehmen Mitglieder unserer Gemeinde gesellschaftliche und kirchliche Verantwortung über die Pfarre hinaus?
Wie finden wir in unserer Gemeinde zu Entscheidungen?
Welche Ausbildung brauchen Menschen (vor allem in leitenden Positionen), um Verantwortung teilen oder übernehmen zu können?
Welche Begleitung erfahren Mitarbeiter in unserer Gemeinde?
Achte darauf, dass du den Dienst erfüllst, den du im Namen des Herrn übernommen hast.
(Kol 4, 17)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Geistliche Berufe - Dienst und Zeichen der Gnade
Was verstehen wir unter „geistliche Berufe“?
Sind „geistliche Berufe“ heute wichtig?
Mit „geistlichen Berufen“ sind in erster Linie Priester und Ordensleute gemeint – Menschen also, die durch ihre (vor allem zölibatäre) Lebensform einen Sonderstatus in der Gesellschaft und in der Kirche haben.
Wir erleben, dass gerade in diesen Bereichen ein sich verschärfender Mangel spürbar wird. In vielen Gemeinden gibt es keinen Priester mehr am Ort. Vielfach hat es auch einen lautlosen Auszug von Ordensschwestern und –brüdern aus den klassischen Diensten (Krankenpflege, Kindergärten, Schulen usw.) gegeben. Vieles davon wurde von Laien übernommen. Brauchen wir also die „geistlichen Berufe“ nicht mehr?
Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir die „geistlichen Berufe“ in den Rahmen der Berufungen, die von Gott ausgehen, stellen. Denn Gott hat schon immer Menschen berufen, damit sie ihm – zum Heil der Menschen – dienen: Abraham, die Propheten, Maria, die Mutter des Erlösers, die Jünger und Apostel, die Jesus um sich versammelt hat, Männer und Frauen. Alle Berufenen bilden zusammen mit Jesus Christus als Haupt einen Leib. Jeder ist zu einem bestimmten Dienst berufen und empfängt das entsprechende Charisma.
Wenn nun – wie es scheint – der Herr in unserer Zeit weniger Menschen zum priesterlichen Dienst und für das Ordensleben beruft, dann müssen wir nachdenken, wie wir in unseren Strukturen derartige Veränderungen schaffen können, dass diese wenigen „geistliche Menschen“ das wirklich tun können, wozu der Herr sie berufen hat! Denn gemessen an der Bevölkerungszahl haben wir in Österreich noch relativ viele Priester.
Doch es gibt Orte und Gemeinschaften, in denen heute viele „geistliche Berufe“ entdeckt werden. Deshalb sollen wir darüber nachdenken, wie wir günstige Voraussetzungen und ein positives Gesamtklima für geistliche Berufungen schaffen können.
Rahmenbedingungen dafür sind etwa christliche Familien, lebendige Pfarrgemeinden, jugendgemäße kirchliche Gruppen und Bewegungen, in denen die Freude am religiösen Tun gefördert und die Art der eigenen Berufung deutlicher erkannt werden kann.
Strukturelle Veränderungen sowie der verstärkte Einsatz von Laien in kirchlichen Ämtern mit entsprechender Ausbildung und kirchlicher Beauftragung könnten eine neue Gestalt von Kirche hervorbringen, die mit einer geringeren Zahl von „geistlichen Berufen“ auskommen kann. In allem gilt: Der Herr beruft die, die Er haben möchte.
Was ist meine Berufung in Kirche und Welt?
Was schätze ich an Priestern und Ordensleuten?
Wie fördere ich die Wertschätzung von geistlichen Berufen in meiner Umgebung?
Welche menschlichen Qualitäten kann die Gesellschaft von jemandem erwarten, der einen geistlichen Beruf ergriffen hat?
Welche Bedeutung hat der Zölibat?
Was kann vom Evangelium durch einen „geistlichen Lebensstil“ sichtbar werden, der einerseits den Gewohnheiten der Gesellschaft angemessen, andererseits ihnen gegenüber widersprüchlich ist?
Was sind Prioritäten des priesterlichen Dienstes in unserer Pfarre?
Wie können Priester, Laien und Ordensleute in unserer Pfarre besser zusammenarbeiten?
Welche Atmosphäre soll in unserer Gemeinde gefördert werden, damit geistliche Berufungen wachsen und entdeckt werden können?
Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst.
(Ps 65, 5)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Gemeindeerneuerung - die große Wirkung kleiner Schritte
Wo ist Gott spürbar?
Was haben wir für die Menschen anzubieten?
Ein dichtes Netz von Pfarrgemeinden durchzieht unser Land. Zusätzlich gibt es zahlreiche Orte, wo kirchliche Gemeinschaften leben. Hier gibt es überall sehr viel Leben, viel Solidarität, viele Möglichkeiten Gottes, sichtbar und zeichenhaft unter den Menschen zu wohnen. Aber es gibt auch manche Ermüdung und Ideenlosigkeit. Die Freude der Botschaft Gottes durch Jesus Christus ist nicht überall spürbar. Manches mag an gesellschaftlichen Umständen liegen. Aber es wird auch viel Kraft für die Aufrechterhaltung von Gewohnheiten und Strukturen aufgewendet, die anderswo fehlt.
Weniger Menschen besuchen die Gottesdienste. Die Liturgie hat scheinbar wenig mit dem Leben zu tun und ist selten Ausdruck einer Gottessuche der Gemeinde. Die Art des Feierns eröffnet oftmals keinen Zugang zu ihrem tieferen Verständnis.
Wie die Kirche stets aufgefordert ist, sich zu erneuern, gilt dies ebenso für unsere Pfarrgemeinden. Dabei geht es um ein immer wieder neues Entdecken der Absicht Gottes, die – und darauf können wir vertrauen – zutiefst den Bedürfnissen und Sehnsüchten der Menschen am Ort entspricht.
Es geht um Erfahrungen Gottes und um die Gestaltung eines Kristallisationspunktes, von dem möglichst viel Liebe und Lebensimpulse auf unterschiedlichste Art ausgehen. Erst daran schließt sich das Bemühen an, dass „möglichst viele kommen“ um Anteil zu nehmen.
Die Pfarre ist ein Ort, wo Menschen mit Gott und miteinander ins Gespräch kommen, wo sie ihre Glaubens- und Lebensfragen austauschen und einander in der Suche nach Gott und nach einem sinnvollen und gerechten Leben helfen können.
Es geht nicht um das Feststellen von Defiziten, sondern um die Wahrnehmung und Anerkennung des Wertvollen, das geschieht. Die Pfarre ist kein „Dienstleistungsunternehmen“ oder die „Außenstelle“ einer kirchlichen Struktur. Es muss nichts perfekt sein, denn eine Gemeinde ist vielfach ein „Lernort“. Es geht nicht um vorzeigbare Leistungen. Nicht, wer mehr tut, wer mehr kann, wer mehr entscheidet, ist hier wesentlich, sondern wer näher bei Jesus Christus und dem Menschen ist.
Eine Gemeinde ist eine „Missionsstation“, von der Menschen sich ausgesandt wissen, um das, was sie vom Evangelium verstanden haben, zu leben und zu verkünden. Eine Pfarre braucht Prioritäten, eine regelmäßige Gewissenserforschung, was nötig, und eine Kultur der Gelassenheit für all das, was möglich oder zukünftig möglich oder eben nicht möglich ist.
Was in einer Pfarrgemeinde geschieht, ob „viel“ oder „wenig“: es soll sorgsam sein und Zeit haben, vorbereitet, durchgeführt, nach-gedacht und bedankt zu werden.
Was bedeutet mir unsere Pfarre?
Was kann ich zu einer einladenden und für Gott offenen Atmosphäre beitragen?
Was hat mir selbst im Leben weitergeholfen?
Welche Sehnsüchte und Bedürfnisse haben die Menschen in unserem Pfarrgebiet?
Was wissen die Menschen über unsere Pfarrgemeinde?
Was können die Menschen von unserer Gemeinde erwarten?
Wer bringt Ideen und Impulse in unser pfarrliches Leben ein?
Wofür wenden wir in unserer Pfarre die meisten Kräfte auf?
Was ist die Absicht Gottes mit uns?
Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, Gott ist mit euch.
(Sach 8, 23)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Geschwisterlichkeit - eine persönliche und strukturelle Stilfrage
Wie verbunden sind wir?
Wie gehen wir miteinander um?
Geschwister sind verschieden. Sie haben unterschiedliche Begabungen und nehmen verschiedene Positionen in der Geschwisterreihe ein. Ihr Zusammenleben ist nicht immer harmonisch. Es gibt Streit, aber auch Versöhnung, es gibt Gegensätze und Widersprüche, aber auch einen grundlegenden Zusammenhalt, es gibt Spaltungen und Klüfte, aber auch den Auftrag, diese zu überwinden und Brücken zu bauen.
Geschwisterlichkeit ist ein recht neues Wort im kirchlichen Sprachgebrauch. Damit wird ein Grundbewusstsein ausgedrückt, dass Menschen der Familie Gottes auf der Basis gleicher Würde und einer gemeinsamen Berufung miteinander verbunden sind. Dazu gehören jene, die den Willen Gottes tun, d.h. vor allem, die lieben. Diese „Familienmitglieder“ haben einen Vater: Gott, einen „Meister“: Jesus Christus und einen Geist, der sie belebt. Das Grundkriterium für Geschwisterlichkeit ist die Liebe.
Ein Kennzeichen dieser Geschwisterlichkeit ist der Empfang des Heiligen Geistes, der jedem Familienmitglied Gottes gegeben wurde, auch jenen, die gesellschaftlich nichts gelten. Damit entsteht eine neu soziale Wirklichkeit, die Beziehungen in der Kirche wesentlich von gesellschaftlichen Kriterien unterscheidet. Priester und Laien, Frauen und Männer, Jugendliche und Alte, Reiche und Arme gelten (theoretisch?) gleich viel.
Tatsächlich wird diese andere soziale Ordnung in der Liturgie verwirklicht, wo viele gesellschaftliche, nationale, soziale usw. Schranken überwunden werden. Hier ereignet sich zeichenhaft die soziale Neuordnung eines Volkes, in dem die Achtung voreinander (auch vor gesellschaftlich Unbedeutendem) und eine großzügige Hilfsbereitschaft wesentliche Merkmale sind. Das muss sich auch gegenüber „Menschen in schwierigen Situationen“ bewähren, die einen neuen Anfang setzen möchten (z.B. wiederverheiratete Geschiedene, verheiratete Priester ohne Amt usw.).
Wo Geschwisterlichkeit verwirklicht wird, ist Kirche wie ein Fenster, das den Blick frei gibt für eine neue Welt Gottes, die dem „Reich Gottes“ anfanghaft entspricht. Auf andere Art wird dies deutlich, wenn „Geschwisterlichkeit“ auch in strukturellen Gegebenheiten verwirklicht und damit sichtbarer und „glaubwürdiger“ wird. Die Form, die Struktur ist Botschaft, d.h. sie gehören untrennbar zusammen, ohne jedoch identisch zu sein.
In diesem Sinn sind Formen von Beratungen und Entscheidungsfindungen unter möglichst großer Beteiligung aller zu fördern, wobei dies letztlich der Gestaltung des Zusammenlebens und der Suche nach den gemeinsamen Wegen gemäß dem Willen Gottes dient.
Was ist der Wille Gottes für mein Leben?
Wie erlebe ich meine „Geschwister“ in der Kirche?
Wieweit gelingt es mir, die gesellschaftlich verwurzelten sozialen „Rangordnungen“ in meiner Sicht von Menschen abzulegen?
Wie können Außenstehende in der Kirche Geschwisterlichkeit wahrnehmen?
Woran können Menschen merken, dass die primäre soziale Zugehörigkeit von Christen ihre Glaubensgemeinschaft ist?
Wo ist im Sinn von Geschwisterlichkeit mehr Sensibilität im Sprachgebrauch gefordert?
Wo gibt es in unserer Pfarre Nichtbeachtete und Ausgegrenzte?
Wie können wir in unserer Gemeinde Merkmale von Geschwisterlichkeit weiter entfalten?
Wo sind die Chancen und Grenzen des Bildes einer Familie bzw. von Geschwisterlichkeit für die Kirche als Volk Gottes und Leib Christi?
Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.
(Mt 12, 50)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Caritas - Gott ist Liebe
Wer ist mein Nächster?
Wozu drängt die Liebe Christi?
Die Caritas als Organisation ist ein gesellschaftlich anerkanntes Aushängeschild der katholischen Kirche in unserem Land. Caritas ist aber mehr als eine Einrichtung der Mitmenschlichkeit, die Großartiges leistet. Caritas, d.h. Liebe, vor allem zu den Bedürftigen, ist Grundauftrag der Kirche und jedes einzelnen Christen. Was Menschen an göttlicher Liebe geschenkt erhalten, wird an den weitergegeben, der sie braucht. In ihm wird sie Gott selbst erwidert.
Gott solidarisiert sich mit den Armen und begegnet in ihnen. Somit ist der Dienst an den Nächsten, an den Bedürftigen: Gottesdienst.
Liebe ist ein Risiko. Sie stellt keine Bedingungen. Sie erträgt es, auch verkannt und unbedankt zu bleiben. Sie hält es aus, wenn Menschen, denen Liebe erwiesen wird, unfreundlich bleiben. Liebe ist bereit, in so manches Elend einzutauchen, um Beistand zu sein. Liebe schreckt sich nicht, weder vor großen noch vor kleinen Aufgaben. Aber „Erfolge“ lassen sich praktisch nicht messen. Caritas nimmt jeden Menschen an, wie er ist, und sieht ihn als Geschöpf Gottes. Dabei achtet sie nicht auf Herkunft, Nationalität, Religion, Lebensweise oder Geschlecht.
Dass Caritas eine Grunddimension des gemeindlichen Lebens ist, beginnt langsam bewusster zu werden. Dabei können die „klassischen“ Dienste wie Altenarbeit, Krankenbesuche, Caritas-Sammlung und anderes eine Brücke bauen zu einem neuen Verständnis von Caritas angesichts vieler neuer Gesichter von Armut und Bedürftigkeit.
Im Mittelpunkt der Caritas steht der Mensch mit seiner unverlierbaren Würde, der inmitten seiner Lebenswirklichkeit zur eigenverantwortlichen Teilnahme und Mitgestaltung ermutigt wird. In der Liebe (Caritas) teilen Menschen einander das handeln Gottes mit. Dabei wird ein ursprüngliches Antlitz der Kirche sichtbar.
Caritas ist in den Augen der Menschen ein wesentliches Merkmal kirchlicher Glaubwürdigkeit. Sie ist offen für die Zusammenarbeit mit kirchlichen, öffentlichen und privaten Stellen, die sich in gleicher oder ähnlicher Weise für Benachteiligte, Schwache und Arme einsetzen. Sie hilft und sucht Helfer zu finden für aktuelle Notsituationen.
Caritas will aber auch Unrecht und Leid auf den Grund gehen. Sie versucht, die Wurzeln von Not in den Herzen der Menschen und in ungerechten Strukturen aufzudecken und zu beseitigen. Es geht um den Aufbau einer solidarischen Gesellschaft und einer gerechteren Welt, wie sie von Gott her gemeint sein mag.
Wie verhalte ich mich in meiner Nachbarschaft, vor allem gegenüber „schwierigen“ Menschen?
Welche caritativen Bemühungen unterstütze ich?
Wie wirkt sich die Liebe Gottes zu den Bedürftigen in meinem Leben aus?
Wofür engagieren sich Pfarrmitglieder außerhalb unserer Gemeinde?
Mit wem kann unsere Gemeinde bei sozial-caritativen Projekten zusammenarbeiten?
Wo kann in unserer Gemeinde Menschen in Not (vorübergehend) Wohnraum zur Verfügung gestellt werden?
Wie weit ist Caritas ein Schwerpunkt in unserer Gemeinde?
Welches Zeichen kann in unserer Gemeinde mit der Feier des Sakramentes der Krankensalbung gesetzt werden?
In welcher Form ist „Gastfreundschaft“ in unserer Gemeinde erfahrbar?
Die Liebe erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand.