Ab sofort erhältlich: Das Buch zur Pastoraltagung 2020
BIBEL: hören - lesen - leben
Wagner Verlag 2020 (€ 10,-)
mit Beiträgen von Hans-Georg Gradl, Christoph Niemand, Hermann Glettler, Lucia Greiner, Bernd Kollmann, Michael Zugmann, Roland Rasser, Maria Schlackl, Roland Schwarz, Werner Freistetter, Peter Allmaier, Elisabeth Birnbaum, Wolfgang Wagerer, Dirk Schliephake und Andreas Knapp.
Tagungsteilnehmer/innen wird das Buch zugesandt; es ist im Tagungsbeitrag inbegriffen
Die Kirchen und der Populismus
Eindrücke und Blitzlichter der Tagung „Die Kirchen und der Populismus. Interdisziplinäre Recherchen in Gesellschaft, Religion, Medien und Politik“, 10.-12.9.2018 in Darmstadt. Veranstalter waren die Schader-Stiftung, die Konferenz deutschsprachiger Pastoraltheolog/innen, die Fachgruppe Praktische Theologie der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie, mehrere wissenschaftliche Gesellschaften, die Evangelische Kirche in Deutschland und andere.
Es gibt einen Zusammenhang zwischen Kirchensteuer und Kirchenaustritt, die Kirchensteuer ist dabei jedoch eher Auslöser als tatsächliche Ursache für einen Kirchenaustritt. Die wesentlichen Gründe für Kirchenaustritte sind „Entfremdung“ und „fehlende Bindung“.
Die Qualität der Seelsorge in den Gemeinden vor Ort ist für viele Kirchenmitglieder entscheidend: Die Erfahrungen gerade im Zusammenhang mit besonders persönlichen Gottesdiensten wie einer Taufe, Trauung oder Beerdigungen sind für sehr viele Kirchenmitglieder ein wichtiges Kriterium. Viele Gläubige leitet dabei ein „Kosten-Nutzen-Kalkül“, heißt es in der Studie: Wenn etwa positive Erfahrungen bei der Erstkommunion der Kinder durch schwerwiegende Enttäuschungen getrübt werden, kippe die „Waage“ auf die negative Seite und ein Austritt sei oft die Folge.
Eine besondere Herausforderung nennt die Studie die bewusste Hinwendung der Kirche zu den Menschen, die wenige oder keine kirchliche Angebote nutzen, diese aber mit ihren Kirchensteuern finanzieren. So liegt der Anteil der Gottesdienstbesucher bei den regelmäßigen Zählungen bei nicht einmal zehn Prozent der Kirchenmitglieder. Die anderen mehr als 90 Prozent erfahren eher wenig Beachtung. Hier plädiert die Studie für neue Wege der Beteiligung, eine verbesserte Erreichbarkeit von kirchlichen Institutionen und regt ein professionelles Mitgliedermanagement an.
Einen besonderen Fokus sollte die Kirche zudem auf die Gruppe der 25- bis 35-Jährigen legen – in diesem Alter ist die Zahl der Kirchenaustritte besonders hoch.
Entscheidend ist aus Sicht der Studie zudem das „Erscheinungsbild der Kirche", das mit einer „nicht mehr zeitgemäßen Haltung“ verbunden ist. Die Kirche müsse massiv an ihrem Image von Rückschrittlichkeit arbeiten, wenn sie Austritten entgegenwirken wolle. Dabei dürfe es – etwa in den Bereichen Macht- und Hierarchiewahrnehmung sowie Sexualmoral – nicht nur um die „Verpackung“ gehen, sondern um den eigentlichen Inhalt, zum Beispiel beim Umgang mit Homosexuellen oder wiederverheirateten Geschiedenen.
Stichwort: „Kirchenaustritt – oder nicht?
Das Buch „Kirchenaustritt – oder nicht? Wir Kirche sich verändern muss“ erscheint unter der ISBN 978-3-451-38071-6 im Herder-Verlag und ist für 25 Euro im Buchhandel erhältlich.