Impulstexte zu pastoralen Themen: Wird der Sonntag abgeschafft?
Welche Bedeutung hat der Sonntag?
Wird der Sonntag abgeschafft?
Der Sonntag ist in Gefahr. Mit der lauten Stimmer der Wirtschaft verdrängen Menschen den Sinn dieses Tages und opfern ihn dem Konsum, sei es der intensiven Nutzung von Angeboten der Freizeitindustrie oder dem Offenhalten der Geschäfte um des höheren Profits oder einer „Freiheit zu kaufen“ willen. In manchen Ländern gibt es das schon lange. Und neben manchen Vorteilen zeigen sich viele Nachteile.
Würde jedoch der Sonntag aufgegeben werden, entspräche dies letztlich einer modernen Form von „Sklaverei“. Dann würde die Gesellschaft von rein wirtschaftlichen Interessen geleitet werden, um den Menschen geht es nicht. Dem müsste aus christlicher Sicht Widerstand bzw. Verweigerung entgegengestellt werden.
Ein gemeinsamer freier Tag in der Woche gehört zu den Fundamenten einer Gesellschaft. Sie braucht gemeinsame Zeiten für die Feier und für die Erhaltung des sozialen Gefüges. Der Sonntag ist ein Tag der gemeinsamen Erholung, der Familie, der Begegnungen mit Freunden, des Einsatzes für Bedürftige, der Pflege von persönlichen Interessen. Er schafft Raum für ein ausgleichendes Tun und eine schöpferische Pause.
Ohne gemeinsame Zeit zerfällt der Gemeinschaftsbezug, gehen Beziehungen in die Brüche. Wenn es für einzelne reizvoll scheinen mag, an einem beliebigen Tag (ohne Menschenandrang) Freizeit zu verbringen, bewirkt dies auf längere Sicht doch eine Entfremdung aus einem gesellschaftlichen Rhythmus, der für das Leben wesentlich ist.
Freilich gibt es Menschen, die für die Aufrechterhaltung einer gesellschaftlichen Grundversorgung am Sonntag arbeiten. Diese notwendigen Ausnahmen dürfen nicht als „Regel“ angesehen werden. Es ist für diese Menschen mühsam, ihr berufliches mit ihrem familiären und gesellschaftlichen Leben in Einklang zu bringen.
Für die zukünftige gesellschaftliche Entwicklung entscheidend ist der Sinn, der dem Sonntag gegeben wird. Für Christen ist der Sonntag der Tag des Herrn, der besonders an die Vollendung der Schöpfung erinnert und die Auferstehung Christi vergegenwärtigt. Hier geschieht Lebens- und Glaubensermutigung. Er schenkt gemeinsame Zeit für die Feier der Eucharistie und für nicht-alltägliche Begegnungen, wo Jesus selbst gegenwärtig sein mag. Das ist nicht bloß eine „religiöse Sicht“, sondern hat gesellschaftliche Bedeutung. Der Sonntag ist nicht als pfarrlicher „Stresstag“ gedacht, sondern als sichtbares Zeichen für Gott in dieser Welt.
Wie gestalte ich den Sonntag?
Was mache ich am Sonntag für und mit meinen Mitmenschen?
Wodurch könnte ich den Sinn des Sonntags verfehlen?
Welche Form von Sonntagskultur gibt es in unserer Gesellschaft?
Welche „Freizeitgestaltung“ könnte für Menschen schädlich sein?
Wie kann die Bedeutung des Sonntags als gemeinsamer freier Tag für die Gesellschaft bewusster gemacht werden?
Wem dient die Gestaltung des Sonntags in unserer Pfarre?
Welche anderen Dinge werden in unserer Gemeinde unter Umständen wichtiger als die Eucharistiefeier erlebt?
Wie können wir das Verständnis des Sonntags als „Tag des Herrn“ vertiefen?
Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott geweiht, an ihm darfst du keine Arbeit tun. Du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat.
(Ex 20, 10)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Sind Werte heute wert-los?
Wer sagt, was heute zählt?
Wofür stehen wir ein?
In unserer pluralistischen Gesellschaft stehen unterschiedliche Wertsysteme miteinander in Konkurrenz. Einerseits werden gerade zwischenmenschliche Werte geachtet und angestrebt, ande3rerseits erscheint jedes erdenkbare Tun und Reden heue „guten Gewissens“ möglich. Wenn aber alles gleich gültig wird, ist es bald gelichgültig, worum es geht. „Alles ist möglich...!“ Dann spielt die Frage, was insgesamt für Menschen, für eine Gesellschaft gut ist, keine Rolle mehr bzw. wird dies der Selbstregelung – und damit dem Recht des Stärkeren – überlassen.
Tatsächlich gibt es in unserer Gesellschaft immer weniger Übereinstimmung bezüglich gemeinsamer Grundwerte, was richtig oder falsch, was Recht oder Unrecht ist, z.B. in Bezug auf Solidarität, Achtung der Menschenwürde (und der Menschenrechte), Fragen des Lebens (Abtreibung, Euthanasie, Gentechnologie) und ökologische Werte. Es wird zunehmend mühsam, aber auch unumgänglich, sich engagiert auf gemeinsame Grundwerte als Fundament der Gesellschaft zu besinnen.
Christliches Engagement für Werte wird zu einer Herausforderung in allen Bereichen der Gesellschaft – besonders angesichts einer stärker werdenden, einseitigen Dominanz von wirtschaftlichen Werten. Appelle und Forderungen sind allerdings zu wenig. Es braucht Argumente – und „Vorbilder“.
Eine Gesellschaft lebt von den Menschen und den von ihnen praktizierten gesellschafts-aufbauenden Werten. Werte sind nichts Privates. Sie werden von Menschen gelebt und erlangen so öffentliche Bedeutung. Jede Gemeinschaft muss daher interessiert sein, manches zu verstärken und anderes zu verhindern.
Die Familie ist der erste Ort der Wertvermittlung, obwohl sie die große Wertekonkurrenz am stärksten zu spüren bekommt. Danach gestalten die Schule Wertvorstellungen. Durch den Umgangsstil, die vermittelten Inhalte, die Lehrer und mit den Chance des Religionsunterrichts.
Öffentlichkeit und Medien haben verstärkende oder relativierende Wirkungen. Sie schaffen vor allem ein günstiges oder ungünstiges Klima für Wertströmungen. Medienverantwortliche wie auch Politiker sind in ihrer Verantwortung für Werte auf Rückmeldungen angewiesen.
Zum alltäglichen Ernstfall christlicher Werte kommt es in der Nachbarschaft, in er Verwandtschaft, unter Freunden, bei geselligen Zusammenkünften, am Arbeitsplatz. Es ist nicht leicht, als Christ in Wertkonflikten Position zu beziehen. Lieber mag man einer lästigen Auseinandersetzung durch Schweigen oder Ignorieren aus dem Weg gehen. Ob dies in einer Situation sinnvoll ist, oder ob dadurch unchristlichen Werthaltungen Wege eröffnet werden, sollte aber bedacht werden. Christen brauchen für ihre Überzeugungen Rückhalt von ihrer Glaubensgemeinschaft sowie immer wieder eine Besinnung auf das, was dem Evangelium entspricht.
Welche Werte sind mir wichtig?
In welchen Erfahrungen sind die Werte begründet, für die ich einstehe?
Wofür bin ich bereit, kritisiert, angegriffen und lächerlich gemacht zu werden?
Welche allgemein anerkannten Grundwerte gibt es heute noch in unserer Gesellschaft?
Welcher Einsatz für Grundwerte verbindet verschiedene Gruppen in der Gesellschaft?
Welche Werte können Christen von anderen lernen?
Was zählt in unserer Pfarre?
Wie teilt unsere Gemeinde ihre verfügbare Räume und Termine ein?
Welche Werte werden durch die Atmosphäre unserer Zusammenkünfte vermittelt?
Ich gehe in eurer Mitte; ich bin euer Gott, und ihr seid mein Volk.
(Lev 26, 12)
Impulstexte zu pastoralen Themen:Wächst die Welt durch internationale Verflechtungen zusammen?
Welche Reaktionen lösen Fremde allein durch ihre Anwesenheit aus?
Wie kann Fremdheit überwunden werden?
Die Welt wächst immer mehr zusammen. Was als Globalisierung heute ein neues Gesicht erhält, hat sich durch die Gegenwart von Dingen aus der ganzen Welt in unseren Wohnungen lange angekündigt. Die Mitgliedschaft Österreichs zur Europäischen Union wird Auswirkungen bis in ganz persönliche Lebensbereiche hinein haben (zusätzlich zu wirtschaftlichen Aspekten). Bei sportlichen, kulturellen Ereignissen sowie bei reisen ist Internationalität selbstverständlich.
Das alles ist berechenbar und begegnet in einem genau vorgegebenen Rahmen. Anders ist es, wenn Internationalität verbunden ist mit Bedürftigkeit oder mit einem durch Armut hervorgerufenen schlechten Gewissen. Konfliktreich wird es bei einer Konfrontation mit der Fremdheit anderer Lebensgewohnheiten, von Werten und Überzeugungen, die dem eigenen Weltbild widersprechen. Bei der Betrachtung dieser unterschiedlichen Formen von Internationalität scheiden sich die Geister. Was manchmal nachvollziehbar ist (z.B. Angst vor Überfremdung), mag dem christlichen Glauben widersprechen, der in jedem Menschen eine Schwester, einen Bruder anerkennt, ungeachtet seiner Hautfarbe, Rasse, Herkunft.
Wenn das Zusammenleben gelingen soll, geht es um Offenheit, um Rücksicht und Einfühlungsvermögen auf Gegenseitigkeit, um Toleranz, um Integration (nicht um bloße Anpassung). Es geht um den Versuch, den anderen in seiner Situation zu verstehen, und um die Fähigkeit, Konflikte nicht aufzuschaukeln, sondern auf gute Art auszutragen bzw. unlösbare Differenzen auszuhalten. Begegnungen und Beziehungen können Vorurteile und Angst überwinden. Es geht nicht um vollkommene Harmonie, sondern um ein menschenwürdiges und achtungsvolles Klima für jeden, der in unserem Land wohnt und willkommen ist.
Der Internationalität auf unserem Planeten begegnen wir oft indirekt. Gerade die Kirchen leisten große Beiträge, damit Menschen in der sogenannten „Dritten Welt“ auf vielfältige Weise geholfen wird. Denn Wohlstand und Frieden sind für alle Menschen da. Das ist kein Lieblingsthema für Spezialisten, sondern Aufgabe jedes Mitglieds einer Kirche, die sich katholisch, d.h. allgemein, allumfassend bezeichnet. Materielle Spenden, die Faszination über die Buntheit unserer Erde oder das Teilen des Evangeliums sind dann Ausdruck der Liebe zu Schwestern und Brüdern derselben Familie, deren gemeinsamer Vater Gott ist.
Welche „internationalen Erfahrungen“ habe ich gemacht?
Wie engagiere ich mich am Arbeitsplatz (in der Nachbarschaft) für ein offenes Klima für jeden, insbesondere wenn sich jemand aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse oder Unkenntnis österreichischer Gewohnheiten schwer tut?
Wie begegne ich Fremden, welche Achtung habe ich vor Minderheiten?
Welche Internationalität von Menschen nehmen wir in unserer Region wahr?
Wie leben „Ausländer“ in unserer Umgebung?
Welche Zusammenarbeit mit kirchlichen, privaten und öffentlichen Stellen können wir zugunsten von Integrationsbemühungen eingehen?
Wieweit wird der „Sonntag der Weltkirche“ als weltweites (internationales) Fest der Solidarität und des Teilens in unserer Pfarre spürbar?
Welche pfarrlichen Begegnungen können wir planen, in denen die Internationalität unserer Gemeinde bzw. die internationalen Beziehungen von Gemeindemitgliedern Ausdruck finden?
Welche Projekte in der Dritten Welt wollen wir in unserer Gemeinde in der nächsten Zeit unterstützen?
So haben wir doch nur einen Gott, den Vater. Von ihm stammt alles und wir leben auf ihn hin.
(1 Kor 8, 6)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Sind Kinder und Jugendliche heute anders?
Was interessiert Kinder und Jugendliche?
Welche Botschaft hat Gott für junge Menschen?
Kinder und Jugendliche sind erfüllt von ihren Lebenswelten, in den sie sich gemäß ihren vitalen Lebensinteressen bewegen. Sie haben im Allgemeinen – wie die Erwachsenen – wenig nicht verplante Zeit, die sie optimal nützen wollen, um nichts zu versäumen. Außerdem sind junge Menschen heute mit einer Welt im Umbruch konfrontiert, die es so früher nicht gegeben hat. Das Leben vollzieht sich in einer pluralistischen Mediengesellschaft; es gibt größere Freiheitsmöglichkeiten; das Problem der Jugendarbeitslosigkeit wird in unserem Land immer mehr zu einer erschreckenden Realität usw.
Kinder und Jugendliche beschäftigen sich – auf je eigene Art – mit Fragen um das Warum und Wie des Lebens. Sie sind grundsätzlich religiös und religiös ansprechbar. Aber sie finden seltener den Weg in eine kirchliche Glaubensgemeinschaft, um darüber zu reden und Erfahrungen zu sammeln. Kirche ist für viele fremd.
Die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit steht in einem Perspektivenwechsel, der nicht eindeutig ist. Die Voraussetzungen sind so unterschiedlich, dass es keinen allgemein gültigen Weg mit klaren Zielen geben kann. Es braucht daher wohl überall gleichzeitig verschiedene Bemühungen, um mit viel Phantasie und Kreativität die Botschaft des Evangeliums auf unterschiedliche Art für junge Menschen verständlich werden zu lassen – in einer entsprechender Sprache, in einer Fest- und Feierkultur, durch verschiedene Ausdrucksformen, durch „Atmosphäre“, durch Möglichkeiten der Mitarbeit und Mitentscheidung, durch Einladungen zu einem sinnvollen (caritativen) Engagement usw.
Kinder- und Jugendarbeit ist zuallererst ein Dienst. Er setzt bei den Lebenssituationen und Interessen der Heranwachsenden an. Es geht nicht um die Gewinnung von kirchlichem Nachwuchs, sondern um eine Begleitung (aus christlicher Motivation), die bei einer verantwortlichen Gestaltung von Freiheit – und einer Entdeckung der persönlichen Berufung in Kirche und Welt hilft.
Dabei kommt den Mitarbeitern in der Kinder- und Jugendarbeit eine besondere Rolle zu. Sie (besonders Jugendliche selbst) sind Botschaft Christi durch ihre ganze Art, wie sie ihr Zusammensein mit den jungen Menschen und ihr eigenes Leben gestalten. Darin ereignet sich – vielleicht ohne sichtbare „Erfolge“ – ein Hinweis auf Gott, der für sein Volk da ist, selbst wenn dies nur relativ wenigen wirklich bewusst ist.
Wie würde ich mich heute als 17/18-Jänhrige/r fühlen?
Was gefällt mir an Jugendlichen, wo tue ich mir schwer?
Welches Zeugnis des christlichen Glaubens können Jugendliche an mir bemerken?
Welche Treffpunkte für Kinder bzw. Jugendliche gibt es in unserer Umgebung?
Welche Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Schule, Familie und sonstigen Einrichtungen zum Wohl von Kindern und Jugendlichen sind möglich?
Welche Räume, welche Atmosphäre finden Kinder und Jugendliche in unserer Pfarre?
Wer ist geeignet und bereit, sich mit Jugendlichen in unserer Gemeinde auseinanderzusetzen?
Welche Unterstützung (Rahmenbedingungen) brauchen Mitarbeiter/innen in der Kinder- und Jugendarbeit in unserer Pfarre?
Vertrau auf Gott, er wird dir helfen. Hoffe auf ihn, er wird deine Wege ebnen.
(Sir 2, 6)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Sind Frauen langsam gleich-berechtigt?
Welche „Frauen-Bilder“ gibt es in der Gesellschaft?
Wozu beruft Gott Frauen in der Kirche?
Die Diskussionen um die Rollen von Frauen in der Gesellschaft lassen niemanden kalt. Sie werden oft emotional geführt und lösen vielschichtige Betroffenheit aus. Merkwürdig geführte Debatten um Frauen in den englischen Clubs (oder bei den Philharmonikern) und Tragödien von Frauen in der „Dritten Welt“ (oder als Opfer der Gewalt bei uns) zeigen andeutungsweise die Bandbreite des Themas.
Die Rolle der Frau in der Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten wesentlich verändert. Trotzdem bleibt die Praxis hinter der theoretischen Gleichstellung zurück. Frauen tragen durchschnittlich größere Belastungen als Männer. Sie erhalten für gleiche Arbeit weniger Lohn. Ihre beruflichen Aufstiegschancen sind begrenzter. Ihre Leistungen in den Familien, vor allem in der Kindererziehung, werden wenig anerkannt. In manchen Kreisen hält sich beharrlich die Einstellung, Frauen als zweitrangig zu betrachten. Andererseits ist die Verwirklichung von Formen gleich-berechtigten Zusammenarbeit von Frauen und Männern im Berufsleben und vermehrt auch in den Familien erfreulich. Hier wächst ein neues Bewusstsein von Partnerschaft.
In christlicher Sicht wird Frauen und Männern, Laien, Ordensleuten und Priestern die gleiche Würde zugesprochen. In der Praxis scheint das anders zu sein. Der „Wert“ einer Person wird an ihrer (Macht-)Position gemessen. Dabei stehen Frauen in der zweiten Reihe.
Wie bedeutend ein Mensch für die Kirche und die Gesellschaft wirklich ist, hängt von der von ihm eingebrachten Liebe ab. Aber das wird selten entsprechend gewürdigt. Au0erdem kann dieses Argument benutzt werden, Probleme von Ungerechtigkeiten zu verharmlosen.
Die Diskussion um neue Ämter und Beauftragungen insbesondere für Frauen zeigt, dass die gegenwärtige Situation von vielen als ungenügend empfunden und erfahren wird. Denn das kirchliche Leben in den Gemeinden und Gruppierungen wird zu einem überwiegenden Teil von Frauen getragen, denen andererseits wenig Entscheidungsbefugnis zugestanden wird.
Daneben wächst auch eine Sensibilität für die Sprache in der Gesellschaft und in der Kirche. Ohne einer Übertreibung zu verfallen, ist der berechtigte Wunsch nach einer sorgsamen Sprache, in der Frauen entsprechend berücksichtigt werden, ernst zu nehmen.
Welche Benachteiligungen von Frauen sehe ich?
Wo habe ich erlebt, dass eine Situation der Erniedrigung einer Frau sich verändert hat?
In welchen Diensten sehe ich Frauen in der Kirche?
Wie gelingt Frauen – gemeinsam mit ihren Männern und Kindern – Berufstätigkeit und Familie in Einklang zu bringen?
Wodurch kann die Wertschätzung der unbezahlten Leistungen von Frauen in der Familie oder in ehrenamtlichen Tätigkeiten steigen?
Wie kann Frauen geholfen werden, die Opfer von Diskriminierungen und Gewalt geworden sind?
Welche (leitende) Aufgaben nehmen Frauen in unserer Gemeinde wahr?
Welche Wünsche haben Frauen an unsere Pfarrgemeinde?
Wo müssen wir in unserer Pfarrgemeinde insbesondere in der Liturgie achtsamer mit der Sprache umgehen?
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.
(Lk 1, 48 – 49)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Sind Ehe und Familie in der Krise?
Warum sind Ehe und Familie für Gesellschaft und Kirche wichtig?
Was hält Familien zusammen?
Gerade junge Menschen sehnen sich nach stabilen und belastbaren Beziehungen – besonders nach Ehe und Familie – auf der Grundlage gegenseitiger Liebe. Dazu braucht es eine Fähigkeit für echte Partnerschaftlichkeit und einen verantwortlichen Umgang mit der eigenen und des anderen Freiheit.
Für viele junge Menschen ist eine Entscheidung für eine Lebensform in Ehe und Familie schwieriger geworden. Auf Dauer braucht Liebe Schutz und Sicherheit, damit Menschen ermutigt werden, einander in guten und schlechten Zeiten zur Seite zu stehen. Auch die Gesellschaft braucht treue Beziehungen. Was in der Familie etwa durch Erziehung, Bildung, Vermittlung von Werten, Hilfen zur Persönlichkeitsentfaltung, Unterstützung und Pflege geleistet wird, wäre anders kaum durchzuführen. Daher ist eine gerechte Verteilung von Lasten, sowohl innerhalb der Familien wie auch gesellschaftlich, dringend erforderlich.
Ehe ist eine Berufung. Im Sakrament der Ehe wird die Beziehung in die Liebe Gottes hineingenommen und erfährt in besonderer Weise seinen Segen. Ein solches „Ja“ in aller Öffentlichkeit ist auch für andere bedeutsam.
Im Lauf der Zeit entwickeln sich Ehe und Familie in verschiedenen Phasen, die alle ihre je eigene Bedeutung haben. Konflikte werden kommen, an denen die Partner zu einer weiteren Reifung ihrer Persönlichkeit herausgefordert werden.
Die Situation von Ehe und Familie ist schwieriger geworden. Unterschiedliche Formen des Zusammenlebens versuchen oft, hohen zwischenmenschlichen Ansprüchen zu genügen. Andererseits kommt es gerade bei nicht-ehelichen Beziehungen zu Unsicherheiten und subtilen Benachteiligungen für den Schwächeren der Partner.
Wo das Gemeinsame in der Beziehung verloren geht, wird Trennung und Scheidung zunehmend als einziges Ausweg gesehen. Dabei wird viel Leid offenbar. Den Betroffenen soll durch mitmenschliche und beratende Begleitung Hilfe angeboten werden.
In allen Situationen hat der persönliche Glaube und die Mitsorge der Gemeinde eine große Bedeutung. Menschen sollen angenommen werden vor jeder Schuld und Leistung, gerade auch im Hinblick auf Wiederverheiratet-Geschiedene. In vielfältigen Foren gelingt dies bereits: durch Ehevorbereitung und Ehebegleitung, Familienrunden, Elternschulen, Mütterseminare, Kinderbetreuungs- und Freizeitangebote und besonders durch Hilfen für den Aufbau und die Festigung einer eigenen christlichen Familienkultur.
Was bedeutet für mich die Ehe als Sakrament?
Wie stelle ich mir eine christliche Familienatmosphäre vor?
Wie sehe ich verschiedene Lebensgemeinschaften in meinem Bekanntenkreis, die nicht in einer kirchlich geschlossenen Ehe zusammenleben?
Wie kann ich mich in meinem Bereich für familienfreundlichere Arbeitsbedingungen einsetzen?
Welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen müssen verbessert werden, damit die Dauerhaftigkeit von Beziehungen gestützt wird?
Wo finden Jugendliche christliche Orientierungen für ein späteres eheliches und familiäres Zusammenleben?
Wie können wir in unserer Pfarrgemeinde eine Ehevorbereitung so durchführen, dass die Botschaft Gottes für das eheliche Leben besser verstanden und gelebt werden kann?
Wie ermutigen wir Eltern in unserer Pfarre, eine christliche Familienkultur zu entwickeln?
Wie kinderfreundlich erleben junge Familien unsere Pfarre?
Dann sprach Gott, der Herr, es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.
(Gen 2, 18)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Zerreißt das Band der Solidarität zwischen den Menschen?
Wer hält zusammen?
Warum setzt sich jemand für andere ein?
Die Verbundenheit und der Zusammenhalt in einer Gemeinschaft ermöglicht den Menschen, ihr Leben zu meistern. In unserem Land haben sich für verschiedene Lebensbereiche zuständige Stellen herausgebildet. Damit kann das Sozialgefüge funktionieren. Aber es genügt nicht, Solidarität den „Zuständigen“ zu überlassen. Sie allein schaffen es nicht oder sind selbst ratlos angesichts neuer Herausforderungen (z.B. Arbeitslosigkeit, Integration). Es braucht Menschen, die aus persönlicher Überzeugung wie selbstverständlich solidarisch handeln und andere dazu ermutigen. Sie geben dem sozialen Netz Liebenswürdigkeit und ein menschliches Gesicht. Sie leisten der gesellschaftlichen „Ent-Solidarisierung“ Widerstand. Von diesen vergleichsweise wenigen und ihrer Freude, geben zu können, lebt der Zusammenhalt der ganzen Gesellschaft.
In einer Interessensgruppe ist Solidarität relativ leicht. Schwieriger wird es, wenn – berechtigte – Interessen verschiedener Gruppen gegeneinander stehen. Bei solchen Solidarkonflikten ist es wichtig, im Gespräch zu bleiben und eine Lösung zu suchen, die dem größeren Wohl der Gemeinschaft entspricht. Das erfordert Kompromisse und einen Verzicht, die eigenen Ansprüche durchzusetzen. Das ist nicht populär und wird oft eher als Schwäche denn als Weisheit verstanden: Politik, Sozialpartnerschaft u.a. stehen unter dem Druck verschiedener Gruppenegoismen, denen es nicht immer um eine Lösung des Problems im Sinn des Gemeinwohls geht.
Solidarität ist eine Entschlossenheit, mit der sich Menschen für das Wohl anderer einsetzen. Täten sie es nicht, wäre diese Welt kälter. Es gibt keine Garantie, dass Solidarität bedankt wird. Darauf kommt es nicht an. Aber es ist ein Problem für weitsichtiges, solidarisches und unter Umständen unpopuläres politisches Handeln, das die Würde und die Rechte von Menschen gegenüber anderen Interessen schützen muss.
Es gibt viel Solidarität in unserem Land. Das zeigen die zahlreichen freiwilligen Hilfsleistungen für Opfer von Katastrophen, Kriegen und Not. Die Kirchen spielen dabei eine große Rolle. Kirchliche Orte und Gemeinschaften bilden das dichteste Netz, das zu Solidarleistungen bereit und fähig ist. Sie erweisen sich als besondere Orte der Solidarisierung, des Helfens, des Teilens und des Empfangens, wo Bedürftige in ihrer Not nicht beschämt werden.
Wo ein Mensch mit der Haltung der Solidarität wirklich ernst macht, öffnet er sich grundsätzlich allen. Er ahnt die tiefe Verbundenheit aller Menschen. Dann ist Solidarität ein anderes Wort für Liebe, die letztlich im anderen Jesus Christus begegnet. – Trotzdem: Die Solidarität in unserem Land ist gefährdet!
Mit wem halte ich zusammen?
Wer braucht meine Solidarität, meine Anteilnahme, meine Hilfe?
Wie gehe ich mit Ablehnung, Bürokratie, Unverständnis, Undank und Gleichgültigkeit um?
Welche Formen von Solidarität benötigen Menschen in unserem Pfarrgebiet?
Wo werden Menschen von Solidarität ausgeschlossen?
Wo ist es nötig, Stimme derer zu sein, die keine Stimme haben oder es nicht wagen, sie zu erheben?
Wie kann in unserer Pfarre ein Ort der Solidarität bzw. der Ermutigung zur Solidarität aussehen?
Welche „Solidaritätsprojekte“ wollen wir in unserer Gemeinde verwirklichen?
Was kann unsere Pfarre im Teilen, Helfen, Verzichten usw. gewinnen?
Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit. Wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm.