Salzburg: Neue geistliche Bewegungen im Dialog mit Pastoralkommission
Mit dem Ziel, neue Impulse für die kirchliche Gemeindeentwicklung zu setzen, hat am Montag und Dienstag im Salzburger Bildungszentrum St. Virgil die diesjährige „Seelsorge(t)raumtagung“ stattgefunden. Erstmals kamen dabei Vertreterinnen und Vertreter neuer geistlicher Bewegungen mit Mitgliedern der Pastoralkommission Österreichs zu einem strukturierten Austausch zusammen. Insgesamt nahmen rund 50 haupt- und ehrenamtlich in der Seelsorge Tätige aus verschiedenen Diözesen teil, darunter auch der zuständige Referatsbischof Josef Marketz.
Im Zentrum der Tagung stand die Frage, wie Gemeindeentwicklung unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen gelingen kann. Diskutiert wurden unter anderem Ansätze der Begleitung von Gemeinden, Zugänge zu liturgischem Leben, Formen der Leitung sowie Wachstumsprozesse im Glauben. Fünf Themenbereiche wurden als wesentlich für eine lebendige kirchliche Entwicklung benannt: eine geteilte Vision, bevollmächtigende Leitung, nährende Gottesdienste, achtsame Beziehungen sowie spirituelles Wachstum.
Die Begegnung war von einem synodalen Stil geprägt. In moderierten Gesprächsrunden tauschten sich Teilnehmende über Erfahrungen aus Initiativen, Bewegungen und weltkirchlichen Lernorten aus und diskutierten deren Rolle für kirchliche Entwicklung. Dabei wurden Aspekte wie Mut zur Veränderung, die Ressourcenverteilung und respektvolle Kommunikation innerhalb der kirchlichen Vielfalt als Schlüsselfaktoren identifiziert.
Anna Findl-Ludescher, Professorin für Praktische Theologie an der Universität Innsbruck und geschäftsführende Vorsitzende der PKÖ, sprach von einem bemerkenswerten Format der Tagung: Ein Gespräch auf Augenhöhe zwischen neuen geistlichen Bewegungen mit Mitgliedern der Pastoralkommission und einem Referatsbischof „hätte es vor ein paar Jahren nicht gegeben“. Auch Andrea Geiger von der Diözese Feldkirch betonte die Dynamik kirchlicher Gemeinschaft: „Sie verändert sich mit jedem Menschen, der neu dazu kommt.“
Die Tagung zeigte auch fachlich wichtige Aspekte auf: Das Gespräch über Glauben und die theologische Auseinandersetzung mit Gottesbildern sind laut Geiger unerlässlich, auch wenn man sich in der Vergangenheit meist eher aus professioneller Distanz damit beschäftigt habe. Diese Offenheit bringt eine gewisse Verwundbarkeit mit sich, stellt jedoch einen bedeutenden Fortschritt dar, indem sie neue Wege des gegenseitigen Verständnisses und der Inspiration ermöglicht.
Die „Seelsorge(t)raumtagung“ wurde in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft der Pastoral- und Seelsorgeamtsleitenden der österreichischen Erzdiözesen und Diözesen (ARGE) durchgeführt. Die Pastoralkommission Österreichs ist ein überdiözesanes Gremium der Österreichischen Bischofskonferenz, das Entwicklungen in der Pastoral berät und reflektiert. Ergebnisse aus der Tagung sollen neben der Bischofskonferenz auch weiteren Verantwortlichen in der Pastoral zur Verfügung gestellt werden.
Quelle: kathpress